Für viele Hundebesitzer gehört der Spaziergang zur täglichen Routine. Doch oft taucht die Frage auf: Wie lange muss mein Hund eigentlich spazieren gehen – und was bringt es für seinen Körper? Ein Spaziergang ist viel mehr als nur „Gassi gehen“. Er ist Ausdauertraining, Muskelaktivierung, Kopfarbeit – und ein wunderbares Erlebnis für Hund und Mensch gemeinsam.

In diesem Artikel erfährst du:


Ein Spaziergang ist nicht nur Bewegung, sondern auch gemeinsames Erleben – eines der schönsten Gefühle entsteht, wenn Hund und Mensch wirklich miteinander unterwegs sind. Gerade die Orientierung am Menschen macht Spaziergänge zu wertvoller Erziehungszeit, die wir in unseren Kursen gerne vertiefen.

Die ideale Spaziergangsdauer hängt von Rasse, Alter, Gesundheit und Gewohnheit deines Hundes ab. Hier ein paar offizielle Richtwerte, wobei immer individuell der Hund angeschaut werden muss:

Hundetyp / FaktorRichtwert SpaziergangFokus / Hinweise
Welpenca. 5 Min. pro Lebensmonat pro Spaziergang (z. B. 4 Monate = ~20 Min.)Kurze Einheiten, Koordination, Muskelaufbau, Balance & Körperbewusstsein aufbauen
Erwachsene Hunde30–60 Min. moderate Bewegung täglich (in 1–2 Einheiten)Kombination aus Ausdauertraining + gezielten Muskelübungen
Senioren30–60 Min. ruhige Spaziergänge mit Pausen, je nach Gesundheit anpassen!Muskulatur erhalten, Gelenkschutz, Balance-Übungen wichtiger als Dauer
Aktive Rassen (wie Hüte-/ Arbeitshunde)1–2 Std. tägliche Ausdauer – mehr muss aufgebaut werdenzusätzlich 10–15 Min. rassespezifische Aufgaben (z. B. Such- oder Hütearbeit)

Wichtig: Nicht nur die Dauer zählt!

Auch Tempo (gehen, traben, joggen), Gelände (bergauf und bergab, Bodenbeschaffenheit, Treppen, usw.) und Umgebungsreize* sind wichtig miteinzubeziehen!

  • *Gerade bei Welpen oder Tierschutzhunden, welche neu in der Schweiz sind, sind zudem die Reize in der Umgebung ein weiterer grosser Aspekt, welcher pro Hund individuell wieder eine Auswirkung auf die Dauer hat.
  • Die Gewohnheit macht es aus: orientiere dich an dem, was er kennt (z. B. 2 Std. Waldtour vs. 3×20 Min.)

Spaziergänge trainieren besonders die Ausdauer, während gezielte Übungen Muskeln und Tiefenmuskulatur aufbauen. Beides zusammen sorgt für gesunde, fitte Hunde – angepasst an Alter, Rasse und Energielevel. Und natürlich kannst du Kraftübungen ohne weiteres in deinem Spaziergang integrieren.

Spaziergänge sind vor allem Ausdauertraining, das bedeutet:

  • Herz & Kreislauf: gleichmässige Bewegung stärkt Herz und Lunge = erhöhte Ausdauerleistung.
  • Grundmuskulatur: Verschiedene Geländearten aktivieren unterschiedliche Muskeln – Hügel, Treppen oder unebene Wege trainieren Vorder- und Hinterbeine, Gesäss- und Rumpfmuskulatur. Die Muskelfasern werden effizienter versorgt, was zu mehr Kondition führt. Natürlich, wenn du jeden Tag in den Bergen „spazieren“ gehst, so wird dein Hund hier Muskeln aufbauen.
  • Balance & Koordination: unebenes Gelände trainiert die Tiefenmuskulatur und verbessert das Gleichgewicht.

Fazit: Spaziergänge sind primär Ausdauertraining, stärken die Grundmuskulatur und verbessern Fitness, ohne gezielt Muskeln aufzubauen wie beim Krafttraining.

Damit Muskeln stark bleiben und Gelenke entlastet werden, braucht dein Hund neben dem Spaziergang zusätzlich gezieltes Kraft- und Koordinationstraining.

  • Gelenkschutz: Starke Muskeln entlasten die Gelenke und verringern das Risiko von Verletzungen.
  • Kondition: Regelmäßiges Training verbessert die Ausdauer und Leistungsfähigkeit.
  • Koordination: Übungen fördern die Körperwahrnehmung und das Gleichgewicht.
  • Gesundheit: Muskeltraining unterstützt die allgemeine Vitalität und Lebensfreude.

Das geht schnell, macht Spass und lässt sich zu Hause oder unterwegs einbauen. Hier ein paar Ideen.

ÜbungWirkung auf den KörperZuhauseGarten / BalkonSpaziergang / Unterwegs
1. Cavaletti / über Wurzeln laufenkräftigt Hinterhand, fördert KoordinationCavaletti-Stangen aufbauenkleine Hürden im Gartenüber Äste oder Wurzeln steigen
2. Balance auf weichem Untergrundaktiviert Tiefenmuskulatur, Stabilität & GleichgewichtBalancekissen, Sofa-KissenWackelbrett, Balancepadsunebener Boden, Waldboden, Maulwurfhügel
3. Rückwärts gehenkräftigt Hinterhand, fördert KörperwahrnehmungTricktraining im Fluran der Hauswand entlangauf Waldwegen oder breiten Wegen rückwärts laufen lassen
4. Treppenkräftigt Vorder- & HinterbeineWohnungstreppen (maßvoll)GartentreppeWaldtreppen, kleine Hänge
5. Tricktraining (Slalom, Drehungen, Pfoten geben, Winken, usw.)aktiviert verschiedene Muskelgruppen, verbessert KoordinationWohnzimmertrainingSlalom um BlumentöpfeSlalom um Bäume, Drehungen unterwegs

Maximal 5 – 10 Minuten, integriert in deinen Spaziergang oder zu Hause bei Regenwetter.

Ein Spaziergang sollte nicht nur körperlich fordernd sein, sondern auch geistig stimulierend. Das Einbauen von Suchspielen, das Üben von Tricks oder das Erkunden neuer Umgebungen fordert den Hund mental und trägt zu seiner allgemeinen Auslastung bei. Auch hier reden wir von ca. 10 Minuten „Auslastung“ je nach Alter, Rasse und Beschäftigung.

  • Neue Umgebungen erkunden, neue Reize aushalten, Erziehung einfliessen lassen (Hinweis: Erziehung ist auch eine Auslastung)
  • Futterbeutel suchen und bringen (bist du im Futterbeutel Kurs dabei?)
  • Schnüffelspiele im Wald (mehr im Kurs Nasenarbeit Basis – finde die Beschäftigung die zu dir passt)
  • Tricks zwischendurch üben (in der Challenge Gruppe wöchentliche Inputs)

Kombiniere Ausdauer, Kraft und geistige Beschäftigung für ausgewogene Fitness.

Stelle dir ein paar kurze Fragen:

  1. Wo gehe ich spazieren?
    • Stadt, flaches Gelände → evtl. Extras nötig
    • Wald, Hügel, unebenes Gelände → Ausdauer + Muskelkraft schon dabei
  2. Wie geht es meinem Hund heute?
    • Fit & energiegeladen → längerer Spaziergang, evtl. noch Kopfarbeit mit Übungen
    • Müde, älter oder angeschlagen → sanftes Spazieren + kleine Übungen für Muskelerhalt
  3. Was möchte ich fördern?
    • Ausdauer → längere oder zügigere Runden
    • Muskelkraft & Balance → steileres Gelände oder 5–10 Minuten Fitnessübungen (z. B. Tricks, Balancieren)
    • Kopfarbeit → Nasenarbeit oder kleine Denksport-Aufgaben

Merke: Nicht immer alles auf einmal!
– Manchmal reicht schon ein abwechslungsreicher Spaziergang im Gelände.
– An anderen Tagen sind kleine Extras Gold wert – für Fitness, Gesundheit und Kopf deines Hundes.

Erstelle so das Programm, das zu dir und deinem Hund passt.

Und was ist mit dem Rest vom Tag? Gemeinsam Erziehungsfragen klären, kuscheln, schlafen und einfach das Leben geniessen.

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