Für viele Hundebesitzer gehört der Spaziergang zur täglichen Routine. Doch oft taucht die Frage auf: Wie lange muss mein Hund eigentlich spazieren gehen – und was bringt es für seinen Körper? Ein Spaziergang ist viel mehr als nur „Gassi gehen“. Er ist Ausdauertraining, Muskelaktivierung, Kopfarbeit – und ein wunderbares Erlebnis für Hund und Mensch gemeinsam.
In diesem Artikel erfährst du:
- 1. Wie lange Hunde je nach Alter, Rasse und Gesundheit spazieren gehen sollten.
- 2. Hund Ausdauer vs. Muskelaufbau – was ist der Unterschied?
- 3. 5 gezielte Kraft- und Koordinationsübungen als Idee
- 4. Auslastung vom Kopf – Nasenarbeit und weitere Beschäftigungen
- 5. Dein Spaziergang Check – was macht Sinn für uns?
- 6. Fazit – Wie würde einen solchen Spaziergang dann Aussehen?
Ein Spaziergang ist nicht nur Bewegung, sondern auch gemeinsames Erleben – eines der schönsten Gefühle entsteht, wenn Hund und Mensch wirklich miteinander unterwegs sind. Gerade die Orientierung am Menschen macht Spaziergänge zu wertvoller Erziehungszeit, die wir in unseren Kursen gerne vertiefen.
Während der Spaziergang vor allem das Ausdauervermögen stärkt, sorgen ergänzende Fitnessübungen für gezielten Muskelaufbau und mehr Stabilität.



1. Wie lange sollte ich mit meinem Hund spazieren gehen?
Die ideale Spaziergangsdauer hängt von Rasse, Alter, Gesundheit und Gewohnheit deines Hundes ab. Hier ein paar offizielle Richtwerte, wobei immer individuell der Hund angeschaut werden muss:
| Hundetyp / Faktor | Richtwert Spaziergang | Fokus / Hinweise |
|---|---|---|
| Welpen | ca. 5 Min. pro Lebensmonat pro Spaziergang (z. B. 4 Monate = ~20 Min.) | Kurze Einheiten, Koordination, Muskelaufbau, Balance & Körperbewusstsein aufbauen |
| Erwachsene Hunde | 30–60 Min. moderate Bewegung täglich (in 1–2 Einheiten) | Kombination aus Ausdauertraining + gezielten Muskelübungen |
| Senioren | 30–60 Min. ruhige Spaziergänge mit Pausen, je nach Gesundheit anpassen! | Muskulatur erhalten, Gelenkschutz, Balance-Übungen wichtiger als Dauer |
| Aktive Rassen (wie Hüte-/ Arbeitshunde) | 1–2 Std. tägliche Ausdauer – mehr muss aufgebaut werden | zusätzlich 10–15 Min. rassespezifische Aufgaben (z. B. Such- oder Hütearbeit) |
Weitere Hinweise zu der Dauer vom Spaziergang
Wichtig: Nicht nur die Dauer zählt!
Auch Tempo (gehen, traben, joggen), Gelände (bergauf und bergab, Bodenbeschaffenheit, Treppen, usw.) und Umgebungsreize* sind wichtig miteinzubeziehen!
- *Gerade bei Welpen oder Tierschutzhunden, welche neu in der Schweiz sind, sind zudem die Reize in der Umgebung ein weiterer grosser Aspekt, welcher pro Hund individuell wieder eine Auswirkung auf die Dauer hat.
- Die Gewohnheit macht es aus: orientiere dich an dem, was er kennt (z. B. 2 Std. Waldtour vs. 3×20 Min.)



2. Hund Ausdauer vs. Muskelaufbau – was ist der Unterschied?
Spaziergänge trainieren besonders die Ausdauer, während gezielte Übungen Muskeln und Tiefenmuskulatur aufbauen. Beides zusammen sorgt für gesunde, fitte Hunde – angepasst an Alter, Rasse und Energielevel. Und natürlich kannst du Kraftübungen ohne weiteres in deinem Spaziergang integrieren.
Spaziergänge sind vor allem Ausdauertraining, das bedeutet:
- Herz & Kreislauf: gleichmässige Bewegung stärkt Herz und Lunge = erhöhte Ausdauerleistung.
- Grundmuskulatur: Verschiedene Geländearten aktivieren unterschiedliche Muskeln – Hügel, Treppen oder unebene Wege trainieren Vorder- und Hinterbeine, Gesäss- und Rumpfmuskulatur. Die Muskelfasern werden effizienter versorgt, was zu mehr Kondition führt. Natürlich, wenn du jeden Tag in den Bergen „spazieren“ gehst, so wird dein Hund hier Muskeln aufbauen.
- Balance & Koordination: unebenes Gelände trainiert die Tiefenmuskulatur und verbessert das Gleichgewicht.
Fazit: Spaziergänge sind primär Ausdauertraining, stärken die Grundmuskulatur und verbessern Fitness, ohne gezielt Muskeln aufzubauen wie beim Krafttraining.



Vom Muskelaufbau und Tiefenmuskulatur – Übungen für Zuhause oder unterwegs
Damit Muskeln stark bleiben und Gelenke entlastet werden, braucht dein Hund neben dem Spaziergang zusätzlich gezieltes Kraft- und Koordinationstraining.
Warum ist Muskeltraining wichtig? Ein gut trainierter Hund profitiert in vielerlei Hinsicht:
- Gelenkschutz: Starke Muskeln entlasten die Gelenke und verringern das Risiko von Verletzungen.
- Kondition: Regelmäßiges Training verbessert die Ausdauer und Leistungsfähigkeit.
- Koordination: Übungen fördern die Körperwahrnehmung und das Gleichgewicht.
- Gesundheit: Muskeltraining unterstützt die allgemeine Vitalität und Lebensfreude.
Das geht schnell, macht Spass und lässt sich zu Hause oder unterwegs einbauen. Hier ein paar Ideen.
3. 5 gezielte Ideen für deine Kraft- und Koordinationsübungen
| Übung | Wirkung auf den Körper | Zuhause | Garten / Balkon | Spaziergang / Unterwegs |
|---|
| 1. Cavaletti / über Wurzeln laufen | kräftigt Hinterhand, fördert Koordination | Cavaletti-Stangen aufbauen | kleine Hürden im Garten | über Äste oder Wurzeln steigen |
| 2. Balance auf weichem Untergrund | aktiviert Tiefenmuskulatur, Stabilität & Gleichgewicht | Balancekissen, Sofa-Kissen | Wackelbrett, Balancepads | unebener Boden, Waldboden, Maulwurfhügel |
| 3. Rückwärts gehen | kräftigt Hinterhand, fördert Körperwahrnehmung | Tricktraining im Flur | an der Hauswand entlang | auf Waldwegen oder breiten Wegen rückwärts laufen lassen |
| 4. Treppen | kräftigt Vorder- & Hinterbeine | Wohnungstreppen (maßvoll) | Gartentreppe | Waldtreppen, kleine Hänge |
| 5. Tricktraining (Slalom, Drehungen, Pfoten geben, Winken, usw.) | aktiviert verschiedene Muskelgruppen, verbessert Koordination | Wohnzimmertraining | Slalom um Blumentöpfe | Slalom um Bäume, Drehungen unterwegs |
Konkret heisst dies: Bau Tricks in deinen Spaziergang ein, gehe über unebenes Gelände, nutze deine Umgebung mit Baumstämmen, Steinen und mehr, um die Muskulatur gezielt zu stärken.
Maximal 5 – 10 Minuten, integriert in deinen Spaziergang oder zu Hause bei Regenwetter.



4. Auslastung vom Kopf – Nasenarbeit und weitere Beschäftigungen
Ein Spaziergang sollte nicht nur körperlich fordernd sein, sondern auch geistig stimulierend. Das Einbauen von Suchspielen, das Üben von Tricks oder das Erkunden neuer Umgebungen fordert den Hund mental und trägt zu seiner allgemeinen Auslastung bei. Auch hier reden wir von ca. 10 Minuten „Auslastung“ je nach Alter, Rasse und Beschäftigung.
- Neue Umgebungen erkunden, neue Reize aushalten, Erziehung einfliessen lassen (Hinweis: Erziehung ist auch eine Auslastung)
- Futterbeutel suchen und bringen (bist du im Futterbeutel Kurs dabei?)
- Schnüffelspiele im Wald (mehr im Kurs Nasenarbeit Basis – finde die Beschäftigung die zu dir passt)
- Tricks zwischendurch üben (in der Challenge Gruppe wöchentliche Inputs)
Kombiniere Ausdauer, Kraft und geistige Beschäftigung für ausgewogene Fitness.



5. Dein Spaziergangs-Check
Stelle dir ein paar kurze Fragen:
- Wo gehe ich spazieren?
- Stadt, flaches Gelände → evtl. Extras nötig
- Wald, Hügel, unebenes Gelände → Ausdauer + Muskelkraft schon dabei
- Wie geht es meinem Hund heute?
- Fit & energiegeladen → längerer Spaziergang, evtl. noch Kopfarbeit mit Übungen
- Müde, älter oder angeschlagen → sanftes Spazieren + kleine Übungen für Muskelerhalt
- Was möchte ich fördern?
- Ausdauer → längere oder zügigere Runden
- Muskelkraft & Balance → steileres Gelände oder 5–10 Minuten Fitnessübungen (z. B. Tricks, Balancieren)
- Kopfarbeit → Nasenarbeit oder kleine Denksport-Aufgaben
Merke: Nicht immer alles auf einmal!
– Manchmal reicht schon ein abwechslungsreicher Spaziergang im Gelände.
– An anderen Tagen sind kleine Extras Gold wert – für Fitness, Gesundheit und Kopf deines Hundes.
Erstelle so das Programm, das zu dir und deinem Hund passt.
6. Fazit: Ein Spaziergang ist mehr als nur eine Notwendigkeit – er ist eine wertvolle Gelegenheit, die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes zu fördern.
Mit dem Spaziergang (=Ausdauertraining) von ein – zwei Stunden baust du ein bis zwei kurze Muskel- und/oder Denkübungen (5–15 Minuten) ein. So stellst du sicher, dass dein Hund aktiv und gesund bleibt.
Und was ist mit dem Rest vom Tag? Gemeinsam Erziehungsfragen klären, kuscheln, schlafen und einfach das Leben geniessen.
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